DIE JAHRESZEITEN IN DER TCM

Spätsommer in der TCM

Der Spätsommer - die Zeit der Ernte - wird der Erde zugeordnet. Und dem Erdelement wiederum werden die Organe Magen und Milz, die Farbe gelb, der bioklimatische Faktor Feuchtigkeit und der süße Geschmack zugeordnet.

Die Erdorgane Magen und Milz haben die Aufgabe aus der Nahrung Qi zu extrahieren, um daraus körpereigenes Qi zu gewinnen.

Die Milz liebt das leicht verdauliche warme Essen. Natürliche Süße von Früchten und Getreide kann gerne dabei sein. Wenn das Milz-Qi zu schwach wird, neigen wir dazu zu grübeln, sich zu sorgen. Wir haben schwere Beine, sind müde oder träge.

Der Magen ist am kräftigsten zwischen 7 und 9 Uhr morgens und 12 Stunden später am schwächsten. Daran kann man schon erkennen, wann die beste Zeit für eine warme Mahlzeit ist. Abkühlende Speisen und Getränke schwächen das Magen-Qi.

 

Viele Erdnahrungsmittel sind intensiv gelb wie Kürbis, Karotten, Süßkartoffeln. Gelbe und braune Hülsenfrüchte haben ebenfalls einen hohen Erdanteil. Der süße Geschmack ernährt, harmonisiert und befeuchtet den Organismus. Er stärkt den Körper indem er Qi aufbaut.

Zucker hingegen ist ein Qi-Räuber!

 

Hier eine Idee einer Mahlzeit passend zum Erdelement:

Kürbiscurry mit Kokos und Chili
2 kg Kürbis z.b. Hokkaido, Zwiebeln, 400g Lauch, 1 Chilischote, 3 EL Currypulver, 3 EL Öl,
500 ml Gemüsesuppe, 1 EL Essig, Salz, Pfeffer, 800 ml Kokosmilch, 1 Bund Petersilie.

Kürbis in mundgerechte Stücke schneiden, Zwiebeln würfeln, Lauch in Ringe schneiden. Chilischote fein hacken.

Alles mit Curry in Rapsöl andünsten, Gemüsesuppe dazu, mit Essig, Salz und Pfeffer würzen, aufkochen und ca. 10 Minuten schmoren lassen. Lauch zugeben, weitere 10 Minuten garen. Dann die Kokosmilch unterrühren und mit grob gehackter Petersilie servieren.

Dazu passt Basmati Reis oder auch indisches Fladenbrot!


Sommer in der TCM

Dem Sommer wird in der TCM das Element Feuer zugeschrieben. Wärme, Licht, Bewegung sind die Begriffe, die sich hier auftun. Es ist die Jahreszeit voll Licht und Hitze. Die Energie hat sich so weit wie nur möglich ausgedehnt.

Auf diejenigen, die eher zu Kälte im Körper neigen, wird das heiße Klima wohltuend wirken. Wer mehr zu Hitze neigt, wird die unangenehmen Auswirkungen des heißen Klimas früher zu spüren bekommen. Das Blut muss jetzt schneller zirkulieren, um sich abzukühlen. Das setzt Herz und Kreislauf zu.

Das Herz hat die zentrale Funktion des Feuers inne. Das Herz regiert den Geist, den Körper, die Emotionen, unsere Sinne und den Schlaf.

Dem Feuerelement wird auch der bittere Geschmack zugeschrieben. Der bittere Geschmack leitet das Qi nach unten. Der Transport von Magen- und Darminhalt nach unten wird durch bittere Kräuter unterstützt. Auch die Gallenblase, die zu Hitze und Stagnationen neigt, wird durch die Bewegung nach unten entspannt. Günstig ist das auch für die Fettverdauung.

Die Bewegung nach unten zu unterstützen, ist bei allen Verdauungsproblemen wichtig. Viele Aperitifs haben daher einen bitteren Geschmack, ebenso viele Küchenkräuter. Zu den bitteren Lebensmitteln zählen auch Salate wie Radicchio, Endivien und Chicoree, Kaffee, Kakao, Rotwein, Rosmarin, Thymian und Oregano.

Kühlende Lebensmittel in der TCM
Viele Südfrüchte und Kräutertees, Paradeiser, Gurken, Joghurt, Algen, Mineralwasser und Salz haben eine kalte thermische Wirkung. Ein kleiner Anteil kalter Nahrungsmittel verhindert die Entstehung von übermäßiger Hitze im Körper. Vor allem im Sommer und in heißen Ländern bieten die kalten Nahrungsmittel einen Ausgleich zur klimatischen Hitze.

Ausgerechnet im Sommer kommt es aber häufig zu einer Qi-Schwäche des Verdauungstraktes durch den übermäßigen Genuss von kalter Nahrung, Eis und von eisgekühlten Getränken. Die Nieren werden gezwungen verstärkt Wärme und Qi bereitzustellen. Langfristig kommt es dann zu einem Yang-Mangel der Nieren und zu innerer Kälte.

Es ist wichtig, kalte Nahrungsmittel selbst im Sommer behutsam einzusetzen. Auf eiskalte Getränke sollte man generell verzichten.
In heißen Ländern trinken die Menschen heiße Getränke mit einer kalten thermischen Wirkung wie z.B. Pfefferminztee. So wird der Körper erfrischt, ohne auf krasse Weise abzukühlen.


Frühling in der TCM

Wenn die Tage länger werden, die Knospen aus der Erde sprießen und die Kraft der Sonne wieder zunimmt, haben wir es geschafft! Es ist Frühling! Die Zeit des Neubeginns. 
In der TCM wird dem Frühling das Holzelement zugeschrieben. Die zugehörigen Organe sind Leber und Gallenblase.

Die Leber gilt als Speicherorgan für Blut und das Qi im Körper. Die Leber ist für die Blutmenge und Blutqualität zuständig. Die Gallenblase unterstützt die Leber. Sie sorgt für den reibungslosen Fluss des Leber-Qi im Bauchraum.

Aber nicht nur körperliche sondern auch emotionale Energie werden von Leber und Gallenblase gespeichert und verteilt. Stimmungsschwankungen sind ein Zeichen für ein Ungleichgewicht in diesen Meridianen. Ebenso Wut und schlechte Laune.

Der Frühling ist die richtige Jahreszeit, um Leber und Gallenblase zu stärken. In dieser Jahreszeit dominiert der Wind und es besteht Gefahr der Austrocknung. Nahrungsmittel, die wir jetzt bevorzugen sollten, sind:

  • Grünes Gemüse, Blattgemüse, Sprossen, Salat, frische Kräuter und Obst
  • Weizen, Dinkel, Grünkern
  • Geflügel
  • Leichte Gemüse-Getreide-Gerichte

Winter in der TCM

Der Winter ist die Jahreszeit, in der sich die Natur erholt. Alles zieht sich nach innen zurück, um sich im Frühjahr umso kräftiger zu entfalten. Pflanzen haben eine Ruhephase, viele Tiere halten Winterschlaf, andere bewegen sich so wenig wie möglich, um zu überleben. 

Nach chinesischer Auffassung, sollten es die Menschen der Natur gleich tun und ihre Aktivitäten ganz bewusst reduzieren.

Der Winter wird in der TCM dem Wasserelement zugeordnet. Wasser ist die Quelle des Lebens. Jede Existenz ist vom Wasser abhängig. Der kontinuierliche Fluss des Wassers steht für Reinigung und Kraft. Selbst der kleinste Tropfen kann mit der Zeit einen Stein aushöhlen. Es ist das Wasserelement das dem Menschen Kraft und Energie verleiht und den Willen weiterzumachen.
 

Die Wandlungsphase Wasser findet sich in den Funktionen von Niere und Blase wieder. Jeder kennt den Ausdruck "Das geht mir an die Nieren". Das Gefühl von Hilflosigkeit und Angst. Unfähig zu irgendeiner Handlung. All diese Zustände stellen ein Ungleichgewicht im Wasserelement dar. Im Sinne der TCM sind dann die Funktionen der Nieren erschöpft.

Die Nieren sind der Speicher unserer Lebensenergie. Von Geburt an haben wir dort genug Essenz für unsere gesamte Lebenszeit. Wie lange das sein wird, hängt davon ab, welche Qualität diese Essenz hat und wie sorgsam wir uns bemühen, diese Essenz zu bewahren und immer wieder aufzufüllen.

Eine Möglichkeit unsere Speicher aufzufüllen, ist unsere Ernährung. Dem Wasserelement wird der salzige Geschmack zugeordnet. Dazu zählen alle Fische, Meeresfrüchte und Hülsenfrüchte. Salz wirkt abführend, schleimlösend und aufweichend. Bei zu viel Salz trocknet der Körper aus und verhärtet. Auch der Geist.

Machen wir einfach das, wonach unser Körper verlangt. Viel Schlafen, zu saisonalen Lebensmitteln greifen, warm essen, zur Entspannung in die warme Badewanne, ein Glas Rotwein oder Yogi-Tee am Abend. Dann ist im Frühjahr der Speicher wieder voll und ein neuer Zyklus beginnt.

Wenn etwas an die Nieren geht - Fischsuppe
300g Fisch, 150g Krabben, 20 dag Suppengemüse, 1 Stück Ingwer, Schale einer Bitterorange, Salz
Alles außer den Fisch in 1,5l Wasser 1 Stunde kochen. Fisch klein schneiden und 15 Minuten mitköcheln. Mit Zitrone und frischen Korianderblättern würzen.
 


 Herbst in der TCM

Die große Hitze des Sommerst ist vorbei und wird jetzt mehr und mehr vom Metallelement verdrängt. Die Kräfte in der Natur, die jetzt nach unten und innen gerichtet sind, nehmen zu. Die Säfte in den Pflanzen ziehen sich zurück, die Blätter vertrocknen. Die Natur kehrt langsam zu ihrem Ursprung zurück.

Die Organe, die dem Metallelement zugeordnet werden, sind Lunge und Dickdarm. Die Lunge ist für die Aufnahme von Qi aus der Luft zuständig. Eine Störung des Lungenmeridians kann laut TCM unter anderem zu Allergien, Asthma und Schlafstörungen (vor allem zwischen 3 und 5 Uhr Früh) führen. Auch psychische Probleme, Melancholie und Traurigkeit können vorkommen.

Störungen des Dickdarmmeridians sind u.a. Verstopfung, Durchfall und akute Hautprobleme (z.B. Akne und Furunkel). Die Unfähigkeit, sich von Dingen zu trennen, wird ebenfalls einer blockierten Dickdarmenergie zugeschrieben. 

Dem Metallelement wird der scharfe Geschmack zugeordnet. Alle scharfen Gemüse wie Rettich, Zwiebeln, Radieschen und Lauch haben einen hohen Metallanteil. Der scharfe Geschmack bewegt das Qi nach außen, löst Stagnationen auf. Um die Lungen- und Dickdarmenergie zu unterstützen, ist es daher jetzt besonders wichtig, vermehrt auf diese Lebensmittel zurückzugreifen.

 

Hier eine Idee einer Mahlzeit aus dem Metallelement:

Lauchsuppe

1 Stange Lauch, 1 Zwiebel, 1/4kg Erdäpfeln, 1l Rindsuppe, 2 Knoblauchzehen,
1 EL Thymian, Ingwer, Pfeffer.

Lauch in Scheiben schneiden, Zwiebel und Knoblauch kleinwürfelig schneiden. Die rohen Erdäpfeln schälen und in dünne Scheiben schneiden. Zwiebeln anbraten, Lauch zufügen und 5 Minuten dünsten. Mit der Suppe aufgießen, Erdäpfeln, Knoblauch und Ingwer zugeben. Mit Thymian und Pfeffer würzen und nach dem Aufkochen zugedeckt ca. 25 Minuten köcheln lassen.